Wer glaubt, für diese gelungenen Hardcore-Overkill-Fotos müsse man extra ein Studio anmieten, der irrt. Ich fotografiere gerne und viel. Für diese Tätigkeit habe ich mir aber kein Studio angeschafft, ich besitze auch keine High-End-Blitzgeräte und selbst eine Leinwand gibt es hier nicht. Die meisten Fotos entstehen einfach Outdoor mit gewünschter Kulisse oder aber vor einer schwarzen, bzw. weißen Wand. Den Rest bewerkstellige ich einfach durch ein paar Tricks, in der Bildentwicklung in Lightroom oder auch zur stärkeren Bearbeitung in Photoshop.
Hier muss man einfach ehrlich zu sich selbst sein und sich fragen, lohnen sich die (teuren) Ausgaben für High-End-Equipment, Locations, Reflektoren usw.? Bin ich so krass auf dem Pfad zum ultimativen Master unterwegs, dass ich sowas zwingend brauche? Schließlich kann man für Fotoausrüstung dem Typen auf der anderen Seite des Tresen echt viel Geld in den Rachen stopfen … Am besten man schaut sich bei dieser Frage selbst im Spiegel an.
Nun, hat man dann einmal seinen Bedarf ermittelt, lässt sich die Frage sehr leicht beantworten. Ich zum Beispiel schieße etwa 1x im Monat Fotos. Hätte ich eine ultraprofessionelle Ausrüstung müsste ich wohl im Nachgang nur die Hälfte der Arbeitsschritte unternehmen, die ich andererseits aufwendig in Photoshop unternehme aber unter uns: Ich investiere lieber die Zeit als Arbeitseinsatz und gönne mir mit dem übrigen Geld einen schönen Jahresurlaub am Meer. Wie so oft im Leben ist es ein Spagat zwischen dem einen und anderen. Der gute alte junggebliebene Kompromiss, der aber nicht zwingend bedeutet, dass das Ergebnis darunter leidet. Oder leiden muss.
ERFOLGT HAT JA IMMER NOCH DREI BUCHSTABEN: T U N.
Hat ein kluger Mensch einst gesagt
Das Tun ist wichtiger, als stundenlang zu grübeln und nachzudenken, bis man förmlich spüren kann, wie man klüger und tatenloser zugleich wird. Und genau mit dieser Quick-Dirty-Let’s-Go-Mentalität habe ich kürzlich ein simples Fotoshooting bei mir im Wohnzimmer initiiert. Viele Pictures sind dabei entstanden und eines aus der Serie habe ich bereits als Opener zu diesem Artikel vorgestellt. Als Model stand Ana zur Verfügung. Make-up übernahm Catrin. Hier ein Blick auf das Chaos auf meinem Küchentisch.
Und ja, ihr erkennt richtig: Ana sitzt beim Fotografieren als Model einfach nur auf meinem IKEA-Sideboard, direkt neben meinem Fernseher vor einer dunklen Wand. Das wars. Kein weiterer Schnick Schnack. So mancher Profifotograf würde spätestens hier womöglich den Kopf schütteln und sich an den Kopf langen, doch zum Schluß geht es um den Output. Und ist der Output so geil, dass einem der Arsch wegfliegt, dann ist es absolut Schnuppe wie das Foto zustande gekommen ist. Richtig?
Ein Blick aufs Display verrät, auch ich als Fotograf hab ordentlich geschwitzt. In der Serie sind über 300 Bilder entstanden aber irgendwie liebe ich am meisten diese wunderbaren schwarz-weißen Making-of-Schnappschüsse. Die lege ich mir immer in den gleichen Ordner ab, wo auch die finalen Aufnahmen zu finden sind – eine herrliche Erinnerung und ein Dankeschön an meine zwei Damen, die an diesem phänomenalen Output beteiligt waren. Und wenn ihr wirklich etwas Geld übrig habt, dann investiert es als aller erstes in ein vernünftiges und hochwertiges Objektiv. Denn meiner Erfahrung nach steht und fällt alles mit dem Objektiv und dem Licht.